„Wer immer nur den Sand in den Kopf steckt braucht sich nicht zu wundern, wenn er später mit den Zähnen knirscht“
Spricht man von technischer Krisenprävention, so verstehen viele Unternehmen hier vor allem den vorbeugenden Schutz gegen Elementarschäden wie Feuer und Naturereignissen, IT-Ausfall und Umweltschäden. Was aber, wenn schlechte Produkt-Qualität den Qualitäts-GAU auslöst: Rückruf, eigener Produktionsstillstand oder auch beim Kunden, Serienfehler…, um nur einige zu nennen. Kann man sich noch mit Feuermelder etc. gegen Elementarereignisse einigermaßen schützen, ist dies für Qualitäts-GAU relevante Ereignisse nicht so einfach möglich.
Warum Unternehmen für technische Krisenprävention kein Geld ausgeben wollen
In vielen Unternehmen ist technische Krisen-Prävention ein Unternehmens-Stiefkind.
Aussagen wie „Bei uns kann so etwas nicht passieren…. wir sind ja zertifiziert … sind bei Vorständen und Geschäftsführern an der Tagesordnung. Für Prävention steht meist kein Budget zur Verfügung.
Oft argumentieren Unternehmens-Verantwortliche gegen Krisenprävention damit, dass überhaupt ja nicht klar wäre, ob die Krise überhaupt und wenn, in welcher Form sie überhaupt eintreten würde. Krisen-Präventionskosten könne man somit wegen der fehlenden Wahrscheinlichkeit nicht einfach im Unternehmen argumentieren, da der konkrete Grund ja noch fehle. Hingegen wäre dies im Krisenfall viel einfacher: Hier stünde der Grund konkret fest und die Gelder würden schnell fließen. Das Management führt hierbei eine Art Kosten-Nutzen-Rechnung durch. Es betreibt Krisenprävention unter rein betriebswirtschaftlichen Aspekten. Das führt zu dem großen Irrglauben, die Folgen einer möglichen Krise vorhersagen und mögliche Schäden gegen die Präventionskosten abwägen zu können. Dabei sind schadensbegrenzenden Kosten meist, wie die Erfahrung zeigt, um ein Vielfaches höher, verglichen zu der Summe, welche eine systematische und frühzeitige Prävention gekostet hätte. Ganz abgesehen von den Kosten und Schaden , die man nicht in Zahlen-Daten-Fakten ausdrücken kann, aber vorhanden sind.
Das Märchen von der hundertprozentigen Erstattung
Schädigt ein Unternehmen auf Grund einer vorherigen Schädigung durch eigene Lieferanten seine Kunden, tröstet man sich meist mit möglichen hundertprozentigen eigenen Schadenersatz-Forderungen an den Verursacher sowie seinem eigenen Versicherungsschutz. Wie Untersuchungen aus über 180 selbst gemanagten Schadensfällen der Fa. ING QC zeigen, ist die Erstattungsfreude vieler Versicherung durch eigene Compliance Vorgaben sehr restriktiv. Gerade einmal 28% der geforderten Schadenssummen wurden durch Versicherungen abgedeckt. Und der Versuch, sich die restlichen Kosten beim Verursacher zu holen, zeigt eine ähnlich geringe Erfolgsquote. Letztlich bleiben die meisten Unternehmen auf ihren Kosten selbst sitzen. Der meist verzweifelte letzte Versuch, diese Kosten per Gericht „durchzuboxen“, scheitert oft nach langjährigen Verfahren. Denn Unternehmen, die sich selbst mangelhaft auf einen möglichen Krisenfall vorbereiten, verstoßen gegen die Schadensminderungspflicht gemäß § 254 BGB, da sie eine Schadensvergrößerung im Schadensfall ja billigend in Kauf nehmen.
Direkte Kosten sind nur die Spitze des Eisberges
Zahlen vielleicht Versicherungen und Verursacher noch einen Teil der direkten Kosten für Rückruf, Austausch und Ersatz, bleiben Unternehmen aber immer auf ihren indirekten Kosten wie Imageschaden, Kundenverlust, Verlust von Marktanteilen usw. garantiert sitzen. Und gerade diese Kosten sind diejenigen, welche besonders schmerzhaft sind, zumal sie um ein vielfaches höher sind wie die unter Umständen erstattungsfähigen direkten Kosten. Dann hilft auch kein Gang vor Gericht, sondern nur noch lautes Zähneknirschen.
Es gibt viele Gründe, warum systematische Krisen Prävention von Nutzen ist:
1. Macht Risiken bewusst
2. Gibt Sicherheit in Krisenfällen
3. Erhöht die Kundenzufriedenheit
4. Gibt Verlässlichkeit als Geschäftspartner
5. Hat positive Auswirkungen auf den Ruf eines Unternehmens
6. Ist keine Schadensfreiheit-Garantie, aber reduziert die mögliche Schadenswahrscheinlichkeit und Katastrophenzahl
7. Kostet nur einen Bruchteil der konkreten Kosten eines Schadensfalles
8. Ist nachhaltig und auf Dauer – Zukunft angelegt
9. Amortisiert sich schnell durch ausbleibende Schadensfälle
10. Verhindert noch höhere indirekte Kosten, welche im Schadensfall nie erstattet werden
11. Sind im Falle einer gerichtlichen Lösung als Maßnahme zur eindeutigen Schadensminderung anzusehen
12. Verbessert die Verhandlungsposition bei Prämienverhandlungen mit Versicherung oder bei Verhandlungen mit Verursachern oder Geschädigten: